Auf den Spuren des Grafen Dracula in den Karpaten

Konzertreise des Gospelchores Emmelshausen/Kastellaun nach Ungarn und Rumänien mit Auftritten in Kirchen und Klöstern


RHEIN-HUNSRÜCK. Eine zwölftägige Reise nach Ungarn und Rumänien unternahmen 33 Mitglieder des Gospelchors Emmelshausen/Kastellaun. Höhepunkte waren dabei nicht nur die Reise in zwei osteuropäische Länder, sondern vor allem die Konzerte in Budapest, Heltau und Hermannstadt.

Nach rund achtstündiger Busfahrt erreichte die Gruppe am ersten Reisetag kurz hinter Passau auf der österreichischen Seite ihr Tagesziel, eine Jugendherberge, in der übernachtet wurde. Tags darauf bereitet man sich während der Fahrt auf das erste Konzert vor. An einem Budapester Mc Donald trifft die Gruppe auf Anna Salay, die sie zum Quartier, dem Kloster "Regina Mundi" lotst. Nach dem Abendessen wird die Kirche am Wienertor angesteuert, die Instrumente aufgebaut und die Sängerinnen und Sänger geben 90 Minuten lang Proben ihres Könnens. Mit einem Bummel durch das nächtliche Budapest endete der zweite Reisetag.

Fünf Lieder trägt der Gospelchor bei der Morgenmesse im Kloster bei und der Abschied ist herzlich. Auf der Fahrt nach Oradea passiert der Bus die Puszta: Flaches Land und Ziehbrunnen prägen die Landschaft. Die Überquerung der rumänischen Grenze bereitet keine Schwierigkeiten und mit großer Gastfreundschaft wird man gut eine Stunde später im Haus von Prof. Meghesan von der Theologischen Fakultät Oradea empfangen. Übernachtet wird bei Privatfamilien.

Prof. Meghesan ist der für die Gruppe verantwortliche Organisator in Oradea. Beim Stadtrundgang fallen die kargen Auslagen der meisten Geschäfte auf. Auch die vielen Bettler zeigen die derzeitige Armut Rumäniens. Bestürzt sind die Reisenden auch über den schlechten Zustand des Krankenhauses.

Am Abend gibt die Gruppe ein Konzert in der Eingangshalle des Museums des Landes der Kreisch-Flüsse. Leider scheint jedoch nur wenig Werbung für die Veranstaltung gemacht worden zu sein; lediglich rund 40 Zuhörer versammeln sich. Die sind von den Darbietungen trotzdem sehr bewegt bis begeistert. Den meisten Applaus bekommt der Chor für ein in rumänischer Sprache vorgetragenes Lied.

Am folgenden Tag wird "Strecke" gemacht. Es geht durch Straßendörfer, an Maisfeldern, Kühen, Pferden und an Strommasten vorbei, auf denen Störche ihre Nester gebaut haben, nach Neamts. Ein für den gleichen Abend geplantes Konzert war auf den Folgetag verschoben worden.

Die Besichtigung der weltberühmten Moldauklöster beeindruckte die Reisenden tief. Die Kirche und Klöster - meist entstanden zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert - sind mit keinen anderen Kirchenbauten der Welt zu vergleichen. Klar, dass der Chor die Akustik in diesen Gebäuden zu mehreren Liedern nutzte.

Am Folgetag bezeichnet der Busfahrer die Straßen treffend als "Frisch gepflügte Äcker mit Gebirgsbächen". Doch das und der strömende Regen können die Stimmung nicht trüben. Vor brechend voller Kirche wurde in der Kirche von Tirgu Mures ein Konzert gegeben. Die Unterbringung wurde auch hier von Privatfamilien gewährleistet.

Bevor die Reise Richtung Süden nach Schäßburg fortgesetzt wurde, verabschiedete man sich von der orthodoxen Kirchengemeinde mit einem Kanon und dem Lied "Vaterunser". Schäßburg liegt im Tal des Flusses Tirnave zwischen Kronstadt und Hermannstadt. Seine Altstadt gehört zum Weltkulturerbe und die Reisenden staunten nicht schlecht, als sie dort plötzlich vor einem Haus mit einer Gedenktafel standen. Dabei soll es sich um das väterliche Haus des Grafen Dracula gehandelt haben.

Bei der Stadtrundfahrt durch Sibiu (Hermannstadt) hatten Helga und Gottfried Lunkenheimer viel zu erzählen, lebten sie doch von 1978 bis 1980 in dieser Stadt. Doch weiter ging's nach Michelsberg, wo man für zwei Tage in der deutschen evangelischen Begegnungsstätte Quartier bezog. Der Ort war früher zu 90 Prozent mit etwa 1200 Deutschen besiedelt. Heute leben nur noch 120 Deutsche und mehr als 100 Rumänen im Dorf; alle anderen sind nach Deutschland ausgewandert. In der Nachbarstadt Heltau gab der Chor vor rund 200 Besuchern - die begeistert mitgingen - ein Konzert.

Sichtbar übergesprungen war auch der Funke beim Konzert vor 200 Zuhörern in Hermannstadt am neunten Reisetag. Nach weiteren auch spontanen Auftritten und Gesangsdarbietungen galt es, sich vom Kloster Rimet aus auf den Rückweg Richtung Budapest zu machen.

"Es waren zwölf herrliche Tage, die wir zusammen erleben durften und die sicherlich noch sehr lange bei jedem in Erinnerung bleiben" - so lautet das einstimmige Fazit dieser Reise.

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