aus: Trierischer Volksfreund

Karin Clark adelt die Aufführung

Langanhaltender Applaus für die Gospelmesse in der St. Nikolauskirche

Von unserem Mitarbeiter Gerhard W. Kluth
 
Karin Clark überzeugte in der St. Nikolauskirche nicht nur mit ihrer Stimme, sondern auch mit ihren improvisierten Einlagen.

Foto: Gerhard W. Kluth

TRABEN-TRARBACH. Vier Chöre, ein großes Orchester und eine international renommierte Sopranistin führten unter Leitung von Kreiskantor Jürgen Rehberg die "Missa Parvulorum Dei" auf.

Eine Gospelmesse sei es, komponiert vom "King of Gospel" Ralf Grössler, die in Traben-Trarbach aufgeführt werden sollte, hieß es in der Ankündigung. Doch was ist überhaupt ein Gospel?

Entstanden ist der Gospel in den Kirchengemeinden der Farbigen in Amerika. Während der Auslegung des Evangeliums (Gospel) äußerten sich die Gläubigen spontan durch Zurufe an den Prediger.

Rehbergs beachtliche Leistung

Diese Zurufe entwickelten sich zu kurzen, formelhaft-prägnanten Melodien, die – vielstimmig ausgeführt und immer von Neuem wiederholt – zu ekstatischem Singen bis hin zum Tanzen führten. Eine Form des Glaubensbekenntnisses, das sich bis heute erhalten hat. Man darf Zweifel daran haben, ob Europäer überhaupt in der Lage sind, diese emotionsgeladene, aus dem Bauch herauskommende Musik zu verstehen.

Wie auch immer. Unter der Leitung von Kreiskantor Jürgen Rehberg taten sich der Gospelchor Emmelshausen/Kastellaun, Mitglieder des Projektchores "Marienburg" aus Zell, der Chor "Osterspuren" aus Traben-Trarbach und die Gospelgruppe Traben-Trarbach zusammen, um die "Missa Parvulorum Dei" aufzuführen. Dazu kam das Kammerorchester der Kreismusikschule Rhein-Hunsrück, verstärkt durch ein ansehnliches Bläser- und Schlagzeugensemble und einen Pianisten. Das Ganze scharte sich um die international renommierte Opernsopranistin Karin Clark.

Ob die Komposition der dem Gospel zu Grunde liegenden Intention gerecht werden kann, sei dahingestellt. Musikalisch gelang Rehberg eine beachtliche Leistung. Zunächst einmal führte er die verschiedenen Chorgruppen zu einem homogenen Klangkörper zusammen. Mit dem Gospelchor Emmelshausen/Kastellaun hatte Renate Leimenstoll das Werk einstudiert, mit der Gospelgruppe Traben-Trarbach Raphael Klar. Willig folgten die Sängerinnen und Sänger Rehbergs Dirigat. Die Intonation der teilweise diffizilen Klanggebilde konnte sich sehen lassen.

Tadellose Solo-Einlagen

Im Orchester bildete die Streichergruppe eine solide Grundlage für Chor und Bläser. Diese erschienen ebenfalls als gut vorbereitete Gruppe, wobei besonders Herbert Kleinschmidt, der am Altsaxophon einige Solopassagen zu spielen hatte, glänzen konnte. Thomas Welsch gab dem Orchesterklang durch sein Vibraphon einen besonderen Effekt und meisterte seine solistischen Einlagen tadellos. Uneingeschränkter Star der Aufführung war die Solistin Karin Clark. Die Amerikanerin zog die Zuhörer nicht nur mit ihrer Stimme in den Bann, auch ihre improvisatorischen Einlagen, die der Komponist vorgesehen hat, waren überzeugend und fügten sich nahtlos in das Gesamtkonzept der Messe ein. Durch Clark wurde das Konzert auf besondere Art geadelt. Das Publikum dankte den Akteuren stehend mit langem Applaus, den sich alle redlich verdient hatten.

zurück zur Startseite